Die Densfraktur ist eine besondere Fraktur. Sie gehört zu den Brüchen, bei denen in der Fachwelt besonders kontrovers über die beste Behandlung diskutiert wird:
Die einen propagieren ein aggressives operatives Vorgehen und begründen dieses mit biomechanischen Argumenten und den jüngsten Studien, die ein besseres Resultat nach einem Jahr für diejenigen Patienten zeigen, die operiert worden sind. Die anderen nehmen die gleichen Studien und weisen auf die höheren Komplikationsraten bei den Operationen hin. Man erkauft sich also ein besseres Resultat nur, indem man mehr Komplikationen und einen längeren Spitalaufenthalt in Kauf nimmt.
Die Wahrheit liegt wahrscheinlich irgendwo dazwischen: die hoch instabilen Frakturen und die gesunden und sehr aktiven Patienten sollte man eher operieren und die wenig aktiven, sehr kranken Patienten sollte man eher nicht operieren.
Eine individuelle Entscheidung, maßgeschneidert auf die Aktivität und Erwartung des Patienten ist wohl die beste Behandlungsdevise.
Der Patient mit der Densfraktur, die man mit etwas Erfahrung auf dem CT-Bild sieht, ist zum Zeitpunkt des Unfalls 92 Jahre alt gewesen. Hier ist die konservative Therapie gewählt worden. Er spielt gerne Klavier und geht fast nicht mehr aus dem Haus. Ihm wird sehr viel von Angehörigen und dem Pflegepersonal im Altersheim geholfen. Eine Operation würde ihn auch nicht aktiver werden lassen. Die Schmerzen sind sehr gering. Er ist sehr zufrieden mit der Therapie und ist froh gewesen, dass er nach 6 Tagen das Spital hat verlassen können.
Ambulante klinische und radiologische Kontrollen über 3 Monate sind notwendig. Eine Jahreskontrolle nach 12 Monaten schliesst die Behandlung ab. Wenn keine Symptome der Rückenmarksschädigung auftreten, muss nicht operiert werden.